Am 02.12.2020 ist der Antrag
der Fraktion proMAR bei der Stadtverwaltung eingegangen. Der
Fraktionsvorsitzende Richter verweist auf diesen.
In der Sitzung des
Kreistags-Werkausschusses am 30.11.2020 wurde die Behandlung des
Tagesordnungspunktes „Masterplan 2025“ aus Zeitgründen vertagt. Im Anschluss an
die Sitzung wurde der Masterplan der Presse vorgestellt, wobei Landrätin und
Klinikleitung laut Pressebericht den Wunsch äußerten, dass der Masterplan durch
den Kreistag „verabschiedet“ wird. Da es dabei auch um die künftige Nutzung des
Krankenhauses in Marktheidenfeld geht, halten wir es für dringend geboten, dass
sich der Stadtrat - im Vorfeld einer Beschlussfassung auf Kreisebene - zu
diesem Thema äußert.
Zu diesem Zweck bitten wir,
das Thema „Nachnutzung des Krankenhauses“ baldmöglichst auf die Tagesordnung
des Stadtrates zu setzen, um dem Kreistag das Interesse des Stadtrates an einer
für Marktheidenfeld akzeptablen Lösung der Nachnutzungsfrage zu signalisieren.
Die Nachnutzungsfrage darf nicht weiterhin im Unklaren und Ungefähren bleiben.
Wir beantragen, der Stadtrat
möge in Form einer Resolution beschließen:
Der Stadtrat der Stadt
Marktheidenfeld fordert den Landkreis Main-Spessart und insbesondere den
Kreistag und Werkausschuss auf, den vorgelegten „Masterplan 2025“ bzgl. der
Nachnutzung des Kreiskrankenhauses Marktheidenfeld zu konkretisieren und in
diesem festzulegen, dass am Standort des Krankenhauses Marktheidenfeld eine
Einrichtung angesiedelt/geschaffen wird, welche vorklinische Aufgaben der
ärztlichen Versorgung vor Ort übernimmt und der Bevölkerung als ärztliche
Anlaufstelle auch außerhalb der üblichen Sprechstundenzeiten niedergelassener
Ärzte zur Verfügung steht. Hierfür sind Mittel im Haushalt des Kreises einzustellen.
Eine Abstimmung über den Masterplan kann erst nach dieser Konkretisierung
erfolgen.
Begründung:
1.
Schon vor längerer Zeit hat der Kreistag beschlossen, einen
medizinischen Stützpunkt am Krankenhaus Marktheidenfeld einzurichten. Die Inangriffnahme
der Realisierung lässt seitdem auf sich warten.
2.
Mittlerweile wurden auch am Standort Marktheidenfeld
verbliebene stationäre Einrichtungen (Innere, Akutgeriatrie) nach Lohr
abgezogen. Damit ist nunmehr eine
tragende
Säule der Gesundheitsversorgung unserer Stadt gänzlich weggebrochen.
3.
Im vorgestellten Masterplan ist ein Investitionsplan für das
Klinikum bis 2025 aufgelistet. Für Lohr sind konkrete Projekte finanziell
eingestellt, welche voraussichtlich in Gänze verwirklicht werden. Für
Marktheidenfeld ist konkret lediglich für das Jahr 2020 die Entfernung des OP
und für 2021 die Erweiterung der geriatrischen Reha vorgesehen. Weitere
konkrete Maßnahmen zur versprochenen
Sicherstellung
der Gesundheitsversorgung lässt der Masterplan jedoch vermissen.
4.
Nicht zuletzt aufgrund der Altersstruktur der hiesigen
Ärzteschaft müssen wir uns akute Sorgen um die medizinische Versorgung von
Marktheidenfeld und Umgebung in den nächsten Jahren machen. Hier ist der
Stadtrat gefordert, vorausschauend zu
handeln
und vom Landkreis ein Tätigwerden einzufordern.
5.
Die erfolgreiche Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes
Marktheidenfeld benötigt adäquate medizinische Versorgungsstrukturen, die
aktuell nicht mehr gegeben sind.
6.
Marktheidenfeld erbringt hohe finanzielle Leistungen für den
Landkreis. Bei Investitionen zum Erhalt dieser Leistungsfähigkeit ist der
Gesundheitssektor von
besonderer
Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund bitten
wir um fraktionsübergreifende Zustimmung. Uns darf nicht egal sein, welche
weitreichenden und langjährigen Entscheidungen der Kreis für den Gesundheitsbereich
trifft.
Der Fraktionsvorsitzende
Richter fordert eindringlich, dass die Stadt Marktheidenfeld dem Kreis
Main-Spessart seine Meinung kundtut und endlich Taten folgen. Die Bürger hätten
proMAR auch deshalb gewählt, weil sie sich für die Nachnutzung des
Marktheidenfelder Krankenhauses einsetzen wollten.
Der 2. Bürgermeister dankt für
die Erläuterungen und erklärt, dass er positives zu berichten habe. Die
Landrätin und auch Herr Bostelaar haben zugesichert, dass Herr Bostelaar in
einer Sondersitzung am 26.01.2021 anwesend sein wird und den Masterplan den
Stadträten vorstellen wird. Er steht hier dann auch für Fragen zur Verfügung.
Man sollte versuchen, dass alle Fraktionen sich wiederfinden und ein gutes
Konzept erarbeiten, welches man gemeinsam trägt und welches dann im Stadtrat
verabschiedet wird.
Fraktionsvorsitzender Richter
will seinen Antrag nicht komplett zurückziehen, sondern in der Sondersitzung am
26.01.2021 behandelt und in einer folgenden Sitzung beschlossen haben.
Der Vorschlag des 2.
Bürgermeisters wird im Gremium befürwortet, weshalb der Beschlussvorschlag nicht
abgestimmt wird. Die Abstimmung soll vertagt werden.
Beschluss:
Die Abstimmung zu
diesem Thema wird auf die Stadtratssitzung vom 28.01.2021 vertagt.