Sitzung: 17.09.2019 Ausschuss für Stadtentwicklung, Stadtmarketing, Tourismus und Kultur
Die
Übernachtungszahlen der Betriebe, die in die amtliche Statistik einfließen,
sind weiterhin sehr erfreulich. Auch werden in diesem Jahr die Gästeführungen
der verschiedensten Formate erneut gut angenommen. Mehrere kleinere
Übernachtungsbetriebe sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich haben
in diesem Jahr neu eröffnet.
Bereits im Jahr
2013 (hier in Kombination mit einer Vinothek) und 2015 (hier im Vorfeld des
Neubaus der Stadtbibliothek) wurde im Stadtrat über eine mögliche Verlegung der
Touristinformation in die Nähe des Alten Rathauses diskutiert.
Aus fachlicher
Sicht schlägt die Verwaltung erneut einen Umzug der Touristinformation in die
Alte Schmiede vor. Hier soll in Zukunft auch das Ausstellungsprogramm für das
Franck-Haus organisiert werden. Durch die anstehende Passivphase der
Altersteilzeit einer Mitarbeiterin in der Abteilung ergibt sich die
Möglichkeit, dieses Arbeitsfeld umzustrukturieren.
Argumente für
die Verlagerung der Touristinformation in die Alte Schmiede
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In
umliegenden Städten mit vergleichbarem touristischem Aufkommen gibt es eine eigene
zentrale Anlaufstelle für Touristen in der Altstadt
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Stärkung
des Tourismus als Standort- und Wirtschaftsfaktor
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Stärkung
der Innenstadt durch weitere kommunale Einrichtung
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Das
Ambiente der Alten Schmiede an sich
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Gäste
suchen einen Anlaufpunkt direkt im Stadtkern: zentral in der Stadt gelegen, in
unmittelbarer Nähe zu Marktplatz, Mainradweg und anderen kulturellen
Einrichtungen
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Bessere
Auffindbarkeit - aktuell ist die Touristinformation trotz Beschilderung schwer
zu finden, da sie schlichtweg nicht am aktuellen Ort vermutet wird
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Anlaufstelle
für Bürger und Touristen direkt neben den beiden Freizeit-, Kultur- und
Bildungseinrichtungen vhs und Stadtbibliothek, in der Nähe des Franck-Hauses
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Die aktuelle
Empfangssituation des Gasts im Bürgerbüro wirkt nüchtern; hier wird vor allem
dem Zweck des Bürgerbüros gedient, die Beratung am Counter ist schwierig und
die Gästeorientierung ist nicht Schwerpunkt der Arbeit des Bürgerbüros; (z.B.
Schild „Bitte einzeln eintreten“ schreckt ab)
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Bessere,
zeitgemäße Veranschaulichung des touristischen Potentials. Aktuell erfolgt keine
nennenswerte Darstellung der touristischen Themen. Mit dem Umzug Möglichkeit
zur Bündelung der Informationen über Freizeitangebote in der Region nicht nur
für Gäste, sondern auch für Einheimische, Ausgabe von Kartenmaterial,
Prospekten, Unterkunftsverzeichnis, Veranstaltungskalender, Information über
Gastronomie und Einkaufen, Kartenvorverkauf etc.
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Beratung
des Gastes ist aktuell nicht im von einem Gast erwartbaren Maße (Intensität,
Länge usw.) und Qualität möglich, da diese immer wieder durch den Betrieb des
Bürgerbüros „gestört“ und unterbrochen wird; es ist kein ausreichender Platz
bzw. Rückzugsmöglichkeit (mit Sitzmöglichkeit) für eine intensive Beratung
vorhanden
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Die
Motive zum Aufsuchen einer Touristinformation (=Freizeitbeschäftigung,
Informationen für die Freizeit) entsprechen nicht den Motiven für den Besuch
des Bürgerbüros (eher amtliche Erledigungen)
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Der
Umzug dient der Entlastung des Bürgerbüros. Das Anbieten zusätzlicher
Dienstleistungen wie Kartenvorverkauf für diverse Veranstaltungen, Verkauf von
Merchandising-Produkten/Mitbringsel, Postkarten etc. kann zentral in der TI
gebündelt werden; die entsprechenden zeitlichen Kapazitäten werden im
Bürgerbüro frei
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Bei der
Klassifizierung der TI seitens des Deutschen Tourismusverbands wurde die
Verknüpfung mit dem Bürgerbüro als problematisch erachtet
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Eine
Touristinformation ist der „Showroom“ eines Ortes: Sichtbarmachung der Attraktivität
des Standorts auch für Einheimische, Fachkräfte, Investoren, Unternehmer, etc.
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Marktheidenfeld
hat viele Gäste und kann stolz darauf sein. Eine zentrale Touristinformation
wirkt sich positiv auf das Image der Stadt (Innenmarketing) aus
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Darüber
hinaus kann die Touristinformation auch Anlaufstelle für die Geschäftsleute der
Innenstadt werden
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Verstärkung
der Zusammenarbeit mit der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld
Neben
der Betreuung der Gäste und der Ausstellungsorganisation für das Franck-Haus
soll hier schwerpunktmäßig die Veranstaltungsorganisation sowohl städtischer
Veranstaltungen als auch Kooperationsveranstaltungen durchgeführt werden. Dies
erfolgt bereits teilweise in Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft oder dem HGM
(aktuell z.B. Marktsonntage, Weihnachtsmarkt, Stadtfest- Karibische Nacht,
Faire Wochen, Mainvital, kulturelle Veranstaltungen uvm.).
Was
die personelle Ausstattung betrifft, so ist die Besetzung der
Touristinformation durch Umschichtung des Personals mit geringfügigen
Stundenerhöhungen ohne Neueinstellungen möglich.
Soweit
der Sachvortrag von Inge Albert.
Erste
Bürgermeisterin merkt zur Anregung der Verlagerung der Touristinformation an,
dass diese seit 2010 im Bürgerbüro untergebracht sei. Die Kopplung von
Bürgerbüro und Touristinformation sei damals eine gute Entscheidung gewesen.
Seitdem habe sich jedoch viel geändert und das touristische Aufkommen sei
wesentlich höher als vor neun Jahren. Sie selbst sei beispielsweise Zeugin
dafür, dass die Beratungssituation an der Theke nicht optimal und die
Abwicklung nicht so kundenfreundlich wie wünschenswert seien.
Stadtrat
Helmut Adam fragt nach den anfallenden Kosten, insbesondere hinsichtlich der
Personalmehrung. Frau Albert erwidert, dass die Abdeckung der Öffnungszeiten
durch Umschichtung des Personals innerhalb der Abteilung und geringfügiger
Erhöhung der Stunden möglich sei. Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder
ergänzt, dass hierüber in der Personalausschuss-Sitzung zu sprechen sein werde.
Zweiter
Bürgermeister Martin Harth stellt fest, dass die Gedanken zum Umzug sinnvoll
seien. Er hält einen Umzug im kommenden Jahr aber nicht für machbar. Für das
nächste Jahr sein schon so viele Projekte geplant, die abzuarbeiten wären, hier
solle kein weiteres hinzukommen. Er hält die Diskussion über den Umzug für
verfrüht und regt an, diese mittelfristig zu führen. Hinzu käme, dass für die
Kreativwerkstatt der vhs ein neuer Kreativraum zu finden sein würde. Auch das
Franck-Haus könne nicht von außerhalb betreut werden.
Stadtrat
Burkard Wagner fragt, ob belastbare Zahlen für die Besucher vorliegen würden
und regt vor der Entscheidung über den Umzug das Führen einer Strichliste an.
Frau Albert nimmt den Vorschlag auf, gibt aber zu bedenken, dass es eine hohe
Dunkelziffer gebe. Viele Besucherinnen und Besucher würden in der vhs und in
der Stadtbibliothek nach Beratung suchen.
Abschließend
stellt die Bürgermeisterin fest, dass der Stadtrat über die Anregung des Umzugs
und die personelle Ausstattung der Touristinformation entscheiden werde.