Die Übernachtungszahlen der Betriebe, die in die amtliche Statistik einfließen, sind weiterhin sehr erfreulich. Auch werden in diesem Jahr die Gästeführungen der verschiedensten Formate erneut gut angenommen. Mehrere kleinere Übernachtungsbetriebe sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich haben in diesem Jahr neu eröffnet.

 

Bereits im Jahr 2013 (hier in Kombination mit einer Vinothek) und 2015 (hier im Vorfeld des Neubaus der Stadtbibliothek) wurde im Stadtrat über eine mögliche Verlegung der Touristinformation in die Nähe des Alten Rathauses diskutiert.

 

Aus fachlicher Sicht schlägt die Verwaltung erneut einen Umzug der Touristinformation in die Alte Schmiede vor. Hier soll in Zukunft auch das Ausstellungsprogramm für das Franck-Haus organisiert werden. Durch die anstehende Passivphase der Altersteilzeit einer Mitarbeiterin in der Abteilung ergibt sich die Möglichkeit, dieses Arbeitsfeld umzustrukturieren.

 

Argumente für die Verlagerung der Touristinformation in die Alte Schmiede

·         In umliegenden Städten mit vergleichbarem touristischem Aufkommen gibt es eine eigene zentrale Anlaufstelle für Touristen in der Altstadt

·         Stärkung des Tourismus als Standort- und Wirtschaftsfaktor

·         Stärkung der Innenstadt durch weitere kommunale Einrichtung

·         Das Ambiente der Alten Schmiede an sich

·         Gäste suchen einen Anlaufpunkt direkt im Stadtkern: zentral in der Stadt gelegen, in unmittelbarer Nähe zu Marktplatz, Mainradweg und anderen kulturellen Einrichtungen

·         Bessere Auffindbarkeit - aktuell ist die Touristinformation trotz Beschilderung schwer zu finden, da sie schlichtweg nicht am aktuellen Ort vermutet wird

·         Anlaufstelle für Bürger und Touristen direkt neben den beiden Freizeit-, Kultur- und Bildungseinrichtungen vhs und Stadtbibliothek, in der Nähe des Franck-Hauses

·         Die aktuelle Empfangssituation des Gasts im Bürgerbüro wirkt nüchtern; hier wird vor allem dem Zweck des Bürgerbüros gedient, die Beratung am Counter ist schwierig und die Gästeorientierung ist nicht Schwerpunkt der Arbeit des Bürgerbüros; (z.B. Schild „Bitte einzeln eintreten“ schreckt ab)

·         Bessere, zeitgemäße Veranschaulichung des touristischen Potentials. Aktuell erfolgt keine nennenswerte Darstellung der touristischen Themen. Mit dem Umzug Möglichkeit zur Bündelung der Informationen über Freizeitangebote in der Region nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische, Ausgabe von Kartenmaterial, Prospekten, Unterkunftsverzeichnis, Veranstaltungskalender, Information über Gastronomie und Einkaufen, Kartenvorverkauf etc.

·         Beratung des Gastes ist aktuell nicht im von einem Gast erwartbaren Maße (Intensität, Länge usw.) und Qualität möglich, da diese immer wieder durch den Betrieb des Bürgerbüros „gestört“ und unterbrochen wird; es ist kein ausreichender Platz bzw. Rückzugsmöglichkeit (mit Sitzmöglichkeit) für eine intensive Beratung vorhanden

·         Die Motive zum Aufsuchen einer Touristinformation (=Freizeitbeschäftigung, Informationen für die Freizeit) entsprechen nicht den Motiven für den Besuch des Bürgerbüros (eher amtliche Erledigungen)

·         Der Umzug dient der Entlastung des Bürgerbüros. Das Anbieten zusätzlicher Dienstleistungen wie Kartenvorverkauf für diverse Veranstaltungen, Verkauf von Merchandising-Produkten/Mitbringsel, Postkarten etc. kann zentral in der TI gebündelt werden; die entsprechenden zeitlichen Kapazitäten werden im Bürgerbüro frei

·         Bei der Klassifizierung der TI seitens des Deutschen Tourismusverbands wurde die Verknüpfung mit dem Bürgerbüro als problematisch erachtet

·         Eine Touristinformation ist der „Showroom“ eines Ortes: Sichtbarmachung der Attraktivität des Standorts auch für Einheimische, Fachkräfte, Investoren, Unternehmer, etc.

·         Marktheidenfeld hat viele Gäste und kann stolz darauf sein. Eine zentrale Touristinformation wirkt sich positiv auf das Image der Stadt (Innenmarketing) aus

·         Darüber hinaus kann die Touristinformation auch Anlaufstelle für die Geschäftsleute der Innenstadt werden

·         Verstärkung der Zusammenarbeit mit der Kommunalen Allianz Raum Marktheidenfeld

 

 

Neben der Betreuung der Gäste und der Ausstellungsorganisation für das Franck-Haus soll hier schwerpunktmäßig die Veranstaltungsorganisation sowohl städtischer Veranstaltungen als auch Kooperationsveranstaltungen durchgeführt werden. Dies erfolgt bereits teilweise in Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft oder dem HGM (aktuell z.B. Marktsonntage, Weihnachtsmarkt, Stadtfest- Karibische Nacht, Faire Wochen, Mainvital, kulturelle Veranstaltungen uvm.).

 

Was die personelle Ausstattung betrifft, so ist die Besetzung der Touristinformation durch Umschichtung des Personals mit geringfügigen Stundenerhöhungen ohne Neueinstellungen möglich.

 

Soweit der Sachvortrag von Inge Albert.

 

Erste Bürgermeisterin merkt zur Anregung der Verlagerung der Touristinformation an, dass diese seit 2010 im Bürgerbüro untergebracht sei. Die Kopplung von Bürgerbüro und Touristinformation sei damals eine gute Entscheidung gewesen. Seitdem habe sich jedoch viel geändert und das touristische Aufkommen sei wesentlich höher als vor neun Jahren. Sie selbst sei beispielsweise Zeugin dafür, dass die Beratungssituation an der Theke nicht optimal und die Abwicklung nicht so kundenfreundlich wie wünschenswert seien.

 

Stadtrat Helmut Adam fragt nach den anfallenden Kosten, insbesondere hinsichtlich der Personalmehrung. Frau Albert erwidert, dass die Abdeckung der Öffnungszeiten durch Umschichtung des Personals innerhalb der Abteilung und geringfügiger Erhöhung der Stunden möglich sei. Erste Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder ergänzt, dass hierüber in der Personalausschuss-Sitzung zu sprechen sein werde.

 

Zweiter Bürgermeister Martin Harth stellt fest, dass die Gedanken zum Umzug sinnvoll seien. Er hält einen Umzug im kommenden Jahr aber nicht für machbar. Für das nächste Jahr sein schon so viele Projekte geplant, die abzuarbeiten wären, hier solle kein weiteres hinzukommen. Er hält die Diskussion über den Umzug für verfrüht und regt an, diese mittelfristig zu führen. Hinzu käme, dass für die Kreativwerkstatt der vhs ein neuer Kreativraum zu finden sein würde. Auch das Franck-Haus könne nicht von außerhalb betreut werden.

 

Stadtrat Burkard Wagner fragt, ob belastbare Zahlen für die Besucher vorliegen würden und regt vor der Entscheidung über den Umzug das Führen einer Strichliste an. Frau Albert nimmt den Vorschlag auf, gibt aber zu bedenken, dass es eine hohe Dunkelziffer gebe. Viele Besucherinnen und Besucher würden in der vhs und in der Stadtbibliothek nach Beratung suchen.

 

Abschließend stellt die Bürgermeisterin fest, dass der Stadtrat über die Anregung des Umzugs und die personelle Ausstattung der Touristinformation entscheiden werde.