Sabine Banuelos, die Leitung der vhs, berichtet anhand einer Power-Point-Präsentation über die Arbeit der vhs.

 

Seit dem 1. Januar 2022 befindet sich die Volkshochschule (vhs) in kommunaler Trägerschaft. Im ersten Jahr unter städtischer Aufsicht haben sich einige Veränderung ergeben.

 

Die Leiterin Monika Oetzel wurde zum 30. September 2022 in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Nachfolgerin Sabine Banuelos, trat zum 1. Juli ihren Dienst an. Die Einarbeitung sowie die Übergabe der Leitungsaufgaben verliefen sehr gut.

 

Verwaltungsangestellte Maria Hoh, die ebenfalls offiziell zum 30. September 2022 in den Ruhestand getreten ist, bildet als geringfügig Beschäftigte die Verknüpfung zur „alten vhs“. Seit 1. September 2022 ist Daniela Hock die neue Verwaltungskraft der vhs mit 24 Stunden. Darüber hinaus ist sie mit fünf Stunden die Woche für die Verwaltung der städtischen Musikschule zuständig. Auch sie hat sich sehr gut in Ihre Tätigkeit in der vhs eingearbeitet.

 

Die Kernaufgabe der Volkshochschule – Bildung für Alle – steht weiterhin im Zentrum der täglichen vhs-Arbeit.

 

Das Jahr 2022 wurde zwar, besonders im ersten Semester, noch von Corona geprägt, jedoch gab es keine großen Einschränkungen mehr.  Die Zahl der Veranstaltungen legen dieses auch nahe. Nach ersten Hochrechnungen wurden im Jahr 2022 762 Veranstaltungen mit 57.861 Doppelstunden von insgesamt 5.853 Teilnehmern besucht. Zum Vergleich: Im gesamten Coronajahr 2021 wurden 453 Veranstaltungen mit insgesamt 38.044 Doppelstunden von 4.115 Teilnehmern besucht.

 

Für das erste Halbjahr 2023 sind aktuell ca. 400 Kurse geplant. Durch die Weitermeldelisten hatten sich bis Mitte Dezember bereits knapp 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergemeldet, was das Team der vhs vorsichtig optimistisch stimmt. Als ebenso positives Zeichen für einen Aufwärtstrend in der Erwachsenenbildung lässt sich die Zahl der Anfragen neuer Kursleiterinnen und -leiter interpretieren. Seit September 2022 konnte die vhs Marktheidenfeld bereits neun neue Kursleiter in den Bereichen Gesellschaft, Gesundheit, Kultur und Junge vhs gewinnen. Darüber hinaus bieten viele Stammdozenten wieder mehr und auch neue Kurse an.

 

Die Anzahl der Onlineveranstaltungen ist im letzten Jahr sehr stark eingebrochen, ein Trend der auch in der Planung für das erste Halbjahr 2023 spürbar war. Grund für diesen Rückgang ist die Bedeutung der Volkshochschule und die gesellschaftliche Rolle und Stellung in der Wahrnehmung der Bevölkerung. Volkshochschule steht für die drei großen „Bs“:

·         Bildung

·         Bewegung

·         Begegnung

 

Dennoch bleibt es ein Ziel der städtischen Volkshochschule, die digitale Teilhabe für alle möglich zu machen. Im neuen Kursprogramm ist die Rubrik „Digitale Teilhabe“ mit einem Computerführerscheinkurs, der allen Menschen offensteht, zu finden. Der digitale Ausbau von Kursen und Veranstaltungen, der während der Coronapandemie stattgefunden hat, wird weiterhin vom Deutschen Volkshochschulverband als zukunftsweisend angesehen.

 

Dieser Bereich soll auch im ländlichen Bereich weiter ausgebaut werden. Hierfür soll versucht werden, die vhs einem Digitalverbund, einer Initiative des Bayerischen Volkshochschulverbandes anzuschließen. Im Digitalverbund schließen sich mehrere kleine Volkshochschulen zusammen und bieten das digitale Angebot in Kooperation an. So kann die Reichweite potentieller Teilnehmer erhöht werden.

 

Bereits in den vergangenen Jahren und auch im kommenden Semester kooperiert die vhs Marktheidenfeld mit den Volkshochschulen im Landkreis Main-Spessart und bietet dort einige online-Kurse aus dem Bereich Gesellschaft und Sprache an.

 

Ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt ist die Gewinnung von neuen Teilnehmenden. Hier wird sehr stark auf die digitalen Medien gesetzt. Die regelmäßige Pflege ist essentiell, nimmt aber viel Zeit in Anspruch. Bereits im Herbstsemester 2022 konnte festgestellt werden, dass Kurse, die auf den sozialen Netzwerken beworben wurden, oft an den darauffolgenden Tagen vermehrt gebucht wurden. Von September bis Dezember 2022 konnte die vhs ihre „Follower“ auf Instagram fast verdoppeln und deren „Freunde“ auf Facebook auch.

 

Gleichzeitig ist es wichtig, den Kontakt zur „Stammkundschaft“ zu halten und nicht zu vernachlässigen. Das Wegfallen von Mitteilungen in der Presse führt dazu, dass auf gezielte Plakatierung gesetzt wird.

 

Eine dritte Zielgruppe sind Teilnehmende in den Integrationskursen und Berufssprachkursen. Die vhs Marktheidenfeld konnte im vergangenen Jahr zwei B2-Kurse und sechs Integrationskurse starten. Im Herbst 2022 konnte auch wieder ein Alphabetisierungskurs beginnen. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Nachfrage sehr stark gewachsen. Zu Beginn der Krise konnte die vhs Marktheidenfeld als erste vhs in der Region MSP zwei Erstorientierungskurse anbieten, in die dann auch Bewohner der GU Am Setzgraben, die keine gute Bleibeperspektive und somit auch keinen Zugang zu einem Integrationskurs haben, beschult wurden. In Kooperation mit dem Jugendzentrum konnte in den ersten Monaten auch eine Kinderbetreuung angeboten werden.

 

Ziel der vhs ist es, Bildung für alle anzubieten. Um diesem Ziel besser gerecht werden zu können, ist es notwendig, Drittmittel zu akquirieren. Durch die Akquise von Drittmitteln aus dem Bereich AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) wird es der vhs möglich sein, geförderte Kurse in den Bereichen EDV/Beruf/Gesellschaft/Sprachen für bildungsferne Schichten, Langzeitarbeitslose, Arbeitssuchende und Migranten anzubieten.

 

Ein weiteres Ziel, jedoch eher langfristig, ist die Akquise von Drittmitteln aus dem AMIF, dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds. AMIF ist ein von der Europäischen Union gefördertes Projekt zur Integration von Drittstaatlern in Deutschland. Gefördert werden Projekte von der Hausaufgabenbetreuung für Kinder über Kurse mit sozialen oder beruflichen Inhalten bis hin zu „So bestehe ich meinen Führerschein“. 

 

Im Bereich der Gesundheitskurse wird häufig gefragt, warum die Kurse nicht von der Krankenkasse bezuschusst werden oder oft nur als Teil eines Bonusprogramms. Der Grund hierfür liegt in der fehlenden Zulassung unserer Institution und Kurse durch die Zentrale Prüfstelle Prävention.  Die Zulassung ist in den letzten Jahren mit großen bürokratischen Hürden verknüpft worden. Aus zeitlichen Gründen ist es daher leider in den letzten Jahren nicht möglich gewesen, den Teilnehmenden dieses Angebot zu bieten.

 

Für die Umsetzung der genannten Ziele und Erreichung neuer Zielgruppen bedarf es Zeit und Personal. Es ist daher wichtig, dass die vhs Marktheidenfeld in den nächsten Jahren personell so aufgestellt wird, dass die Herausforderungen der Zukunft, was auch den digitalen Ausbau beinhaltet, bewältigt und umgesetzt werden können.

 

Ein weiterer Punkt ist eine leichte Erhöhung der Kursgebühren, welche dank staatlicher Zuschüsse in den letzten Jahren nicht erhöht werden mussten und daher auch im regionalen Vergleich teilweise weit unter dem Durchschnitt liegen. Der Hauptgrund für die leichte Erhöhung liegt in dem Wunsch, den Dozierenden etwas mehr Honorar und Fahrtkosten zahlen zu können, um die Inflation, die auch von unseren Dozentinnen und Dozenten bei jedem Einkauf spürbar ist, auszugleichen.

 

Ein Vorschlag für eine sozialverträgliche Gebührenstruktur wird zu gegebener Zeit dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.

 

Martin Harth regt an, die angebotenen Vorträge der vhs mehr zu bewerben, da diese in der medialen Berichterstattung kaum vorhanden sind. Sabine Banuelos erklärt, dass die Vorträge künftig in verschiedenen Einrichtungen durch Poster beworben werden sollen. Außerdem würden in einigen Gemeinden die Vorträge künftig im jeweiligen Amtsblatt veröffentlicht. Zudem weist Harth darauf hin, dass in diesem Jahr neben der vhs, die 70-jähriges Jubiläum feiert, auch das Jugendzentrum 25-jähriges Jubiläum hat. Er schlägt vor, dass die Einrichtungen sich untereinander vernetzen und für diese Anlässe gemeinsame Aktionen planen.

 

Ludwig Keller lobt die sehr gute Arbeit der vhs, insbesondere auch im Bereich der Integration. Hier werde wichtige Arbeit geleistet. Er erkundigt sich, ob vonseiten der Stadt bei der Problematik des Lehrkräftemangels für Integrationskurse geholfen werden könne. Frau Banuelos erklärt, dass die vhs befristete Festanstellungen von Lehrkräften in Teilzeit plane. Nur auf diese Weise könne man Lehrkräfte aus dem Raum Würzburg gewinnen, die aufgrund der fehlenden Zuganbindung und unzureichenden Busanbindung sonst nicht nach Marktheidenfeld pendeln würden.

 

Burkhard Wagner weist darauf hin, dass der Internetauftritt der vhs nicht barrierearm gestaltet ist. Es gebe hier keine Möglichkeit etwa den Kontrast zu erhöhen oder auf Leichte Sprache umzustellen. Sabine Banuelos bedankt sich für den Hinweis und sichert zu, sich dieser Sache anzunehmen.