Beschluss: einstimmig beschlossen

Auf die Vorberatung im Ehrenkuratorium am 20.12.2022 wird Bezug genommen. Die im Ehrenkuratorium einstimmig gefasste Beschlussempfehlung wird zur Abstimmung gestellt.

 

Geschäftsleitender Beamter Hanakam resümiert kurz die Chronologie der Annäherung an das Thema „Gradl“. Er bedankt sich ausdrücklich für die umfangreiche Ausarbeitung zum früheren Marktheidenfelder Ehrenbürger Jakob Gradl bei Altbürgermeister und Ehrenbürger Dr. Leonhard Scherg.

 

3. Bürgermeisterin Rinno bittet um getrennte Abstimmung der einzelnen Beschlusspunkte, und kündigt an, die Fraktion der Grünen werde gegen eine Umwidmung der Gradlstraße stimmen.

Der Vorsitzende kündigt eine getrennte Abstimmung an.


Beschluss:

 

1.) Die 1942 beschlossene, 1946 bestätigte und 1955 verliehene Ehrenbürgerschaft des früheren Direktors der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und Malers Hermann Gradl (1883-1964) gilt als höchstpersönliches Recht nach der Kommentierung zu Artikel 16 BayGO mit seinem Tod als erloschen.

Der Stadtrat distanziert sich aufgrund der Verstrickung Gradls als Amts- und Funktionsträger in den Kunstbetrieb der nationalsozialistischen Diktatur von der einstigen Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Aus heutiger Sicht käme eine solche Ehrung nicht mehr in Betracht.

Der Name Hermann Gradl wird bei Auflistungen der Ehrenbürger der Stadt Marktheidenfeld wie die in der NS-Zeit verliehenen und 1946 aberkannten Ehrenbürgerschaften für Paul von Hindenburg, Adolf Hitler, Franz Ritter von Epp und Dr. Otto Hellmuth seitens der Stadt Marktheidenfeld nicht mehr aufgeführt.

 

einstimmig beschlossen      Ja 23  Nein 0 

 

 

2.) Die 1957 benannte Gradlstraße wird künftig dem früheren Königlichen Bezirksamtmann und Ehrenbürger Jakob Gradl (1833-1905) gewidmet. Dies wird für die Öffentlichkeit durch eine Zusatzbeschilderung an den dortigen Straßenschildern verdeutlicht.

 

mehrheitlich beschlossen   Ja 20  Nein 3 

 

 

3.) Das 1963 angenommene Vermächtnis von Hermann Gradl wird wie die übrige städtische Sammlung von Werken und Dokumenten zu Gradl weiterhin in einem Magazin für Forschung und Ausstellungen aufbewahrt und somit für die Öffentlichkeit verfügbar gehalten.

 

einstimmig beschlossen      Ja 23  Nein 0 

 

 

4.) Die bisherige Gradl-Dokumentation im städtischen Kulturzentrum Franck-Haus wird in einen Sonderbestand (Präsenzbestand) der Stadtbibliothek überführt. Dort wird es weiterhin den Raum für die öffentliche Auseinandersetzung mit Werk und Leben Hermann Gradls geben. Im Falle einer Auflösung des Sonderbestands der Stadtbibliothek wird dieser in das städtische Archiv überführt.


 

Erster Bürgermeister Stamm bedankt sich abschließend bei allen, die sich bei der Vorbereitung und Aufarbeitung des Themas eingebracht haben.