Sitzung: 17.05.2022 Sozialausschuss
Die Mitglieder des Sozialbeirats stellen
Ihre Vorschläge für Handlungsfelder der Stadt Marktheidenfeld im sozialen
Kontext anhand einer PowerPoint-Präsentation vor.
1.
Sicherstellung der Attraktivität der Stadt als Wohnort
Markus Ludwig erläutert die Themen
Mobilitätsunterstützung sowie Mitfahrbörse.
Mobilitätsunterstützung
Organisation eines Car-Sharing Angebots
Beispiel Karlstadt/Lohr: Gemeinde
organisiert in Zusammenarbeit mit einer speziellen Firma e-Car-Sharing Angebote. Dieses
Konzept hilft sozial schwächeren Bürgern bei der individuellen Mobilität und
dient zudem dem Umweltschutz.
Organisation einer Mitfahrbörse
Beispiel Kreuzwertheim: Organisation einer
Mitfahrbörse auf der Homepage der Gemeinde Kostengünstiges und umweltfreundliches
Angebot für die Bürger
Beispiel Sinngrundallianz: Angebot einer
Mitfahrerbörse (derfahrstuhl.de) + App
·
Schaffung
u. a. von individueller Mobilität für Mitbürger ohne eigenes Auto
·
Reduzierung
des Pkw-Bestands in der Stadt
Eine
Mitfahrbörse ist laut Herrn Ludwig v.a. für die Ortsteile sinnvoll, da deren
Anbindung an den ÖPNV ausbaufähig sei.
Errichtung eines Nightliner-Angebots
Die 1. Vorsitzende Karin Schneider-Schüßler
legt das Konzept Nightliner dar.
Das Lichtspielhaus in Marktheidenfeld hat
vor einiger Zeit geschlossen. Die als Alternativangebot von Seiten der Stadt
angedachte Diskothek am Hagebaumarkt wird nicht verwirklicht.
Es wird angeregt zu prüfen, ob als Ausgleich
hierfür ähnlich der Stadt Wertheim ein Nightliner-Angebot an Samstagen eingeführt
werden kann. Es würde den Wohnstandort für jüngere Bürger attraktiver machen,
klimafreundlich, kostengünstig und ein sicheres Mobilitätsangebot sein.
Frau Schneider-Schüßler macht darauf
aufmerksam, dass das Nightliner-Angebot in Wertheim durch die Stadt sowie durch
Sponsoren finanziert wird. Dies könnte auch eine Möglichkeit für
Marktheidenfeld sein.
Attraktivität
der Innenstadt
Joachim Kötter erläutert die Initiative
Pop-up-Stores, eine Möglichkeit, wie Marktheidenfeld aus Sicht des
Sozialbeirats die Attraktivität der Innenstadt steigern könnte.
Beispiel Stadt Erfurt: Stadt vermietet als Erprobungsmöglichkeit
kurzzeitig (eine Woche bis mehrere Monate) ein leerstehendes Ladengeschäft an
Existenzgründer, um diesen die Möglichkeit zu geben, eine Geschäftsidee
niederschwellig zu testen. Dieses Konzept könnte helfen, die
Leerstandssituation zu verbessern und damit einen Beitrag zur
Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt leisten. Ein erweitertes
innerstädtisches Angebot dient insbesondere Bürgern mit geringer Mobilität, ist
umweltfreundlich und fördert die soziale Begegnung der Bürger im
innerstädtischen Umfeld.
2. Einsatz
im Bereich Bildung
Karin Schneider-Schüßler schildert, dass in
Frau Welzenbachs Vortrag deutlich wurde, dass es einen großen Beratungsbedarf
bei Familien gibt. Durch die Pandemie sind insbesondere große schulische
Defizite entstanden. Zudem kommen geflüchtete Kinder, z.B. aus der Ukraine,
hinzu, welche in die Schulen integriert werden. Aufgrund dessen unterbreitet
der Sozialbeirat den Vorschlag zu einem Treffen zwischen Bürgermeister,
Stadtrats- und Sozialbeiratsmitgliedern sowie Vertretern der örtlichen Schulen
zum Thema „Wo der Schuh drückt“.
3. Sicherstellung der örtlichen
Gesundheitsversorgung
Frau Schneider-Schüßler zufolge hat
Markheidenfeld als Mittelzentrum im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl
verhältnismäßig wenig Facharztsitze. Es besteht weiterhin ein drohender
Hausärztemangel aufgrund der Altersstruktur der Ärzteschaft. Auch die
Schließung des Krankenhauses am Standort Marktheidenfeld mit seiner Notaufnahme
hat die direkte Gesundheitsversorgung vor Ort beeinträchtigt. Momentan plant
ein privater Investor ein Ärztehaus in der Innenstadt. Der Sozialbeirat begrüßt
diesen Plan und erkundigt sich, inwiefern es einen zeitlichen Rahmen gibt, bis
wann dieser umgesetzt sein soll. Sollte dieses Projekt nicht erfolgreich
umgesetzt werden können, so solle die Stadt auch prüfen, inwieweit sie selbst
einen aktiven Part zur Sicherstellung der örtlichen Gesundheitsversorgung
übernehmen könnte, z. B. in Anlehnung an das Genossenschaftsmodell der Gemeinde
Amorbach.
4. Förderung der Integration
Die 2. Vorsitzende, Frau Kathrin Hörnig,
plädiert für eine verstärkte Förderung der Integration von Geflüchteten aus
jedwedem Herkunftsland. Um dies zu erreichen, sind z.B. Patenschaften für
Flüchtlingskinder oder auch erwachsene Flüchtlinge möglich.
Begründung: Die Flüchtlingskinder haben
einen hohen Bedarf an Unterstützung in jeglichem Bereich (bspw. auch
schulisch). Es wäre gut, sie hätten einen Ansprechpartner,
auch wenn es nur um eine adäquate Beschäftigung der Kinder und Anbindung
an bspw. Vereine etc. geht. Hier sind die Eltern oftmals wenig informiert oder
hilflos.
Zudem schlägt Frau Hörnig einen jour fixe zum Thema Integration von
Geflüchteten vor, bei welchem Vertreter und Vertreterinnen verschiedener
Institutionen und der Stadt miteinander in Austausch treten und ggf. ihre
Kräfte für gemeinsame Projekte bündeln. Dieser Termin könnte z.B. wie in Lohr
zweimal jährlich stattfinden.
5. Wohnen in Marktheidenfeld
Frank Dahinten trägt die Überlegungen des
Sozialbeirats zum Thema Wohnen in Marktheidenfeld vor.
Herrn Dahinten zufolge steht Marktheidenfeld
bzgl. des Wohnraums auch in Konkurrenz zu dem erweiterten Würzburger Umland.
Daher ist es erforderlich sich mit neuen Ideen und einem differenzierten Plan
zu positionieren, um bezahlbaren und attraktiven Wohnraum zu schaffen.
Eine Möglichkeit könnte die Errichtung von
Mehrgenerationenhäusern für junge Familien und Senioren-WGs sein. Hierfür
könnte es Fördergelder geben.
Begründung: In Marktheidenfeld gibt es zu
wenig Wohnraum; viele Pendler. Weiterhin gibt es einen Pflegekräftemangel,
weshalb neue generationenübergreifende Konzepte benötigt werden.
6. Förderung der Seniorenarbeit
Benennung einer/eines städtischen
Seniorenbeauftragten, als spezieller Ansprechpartner für
Seniorenangelegenheiten (siehe separater Beschlussvorschlag)
7. Erhöhung
der Attraktivität von Spielplätzen
Erstellen eines Spielplatzkonzepts (siehe
separater Beschlussvorschlag)
8. folgende Themen wurden u. a. bereits
erörtert und werden weiterverfolgt:
·
Idee
eines Mehrgenerationencafés
·
Mehrgenerationenprojekt:
Kitakinder-Senioren („Vogelhäuschen“)
·
Bürgerfest
·
Ehrenamtsvermittlung
·
„Schwätzbänkle“
·
Spazierwege
für mobilitätseingeschränkte Personen, Bänkeweg am Kulturweg 4 (Panoramaweg)
·
Obdachlosenhilfe
Das
Gremium bedankt sich ausdrücklich für die zahlreichen Anregungen und die
behandelte Themenfülle.
Stadtrat
Seidel betont, dass eine Zusammenfassung von ursprünglich drei Beiräten in
einen Sozialbeirat eine Herkulesaufgabe sei. Die dadurch bedingte Vielzahl an
Themen solle priorisiert werden. Frau Schneider-Schüßler merkt an, dass von
Seiten des Sozialbeirats bereits eine Priorisierung erfolgt sei, indem zwei
Beschlussvorschläge in die Sitzung des Sozialausschusses eingebracht wurden.
Des Weiteren seien die vorgestellten Handlungsfelder als weitere
Themenpriorisierung aus der Diskussion des letzten Jahres innerhalb des
Sozialbeirats hervorgegangen.
Stadtrat
Harth ergänzt zur Förderung der Integration von Geflüchteten, dass in
Marktheidenfeld eine große Hilfsbereitschaft vorhanden ist, sich aber
irgendwann Ermüdung und Engagement einstellen. Auch die Corona-Pandemie habe
dazu beigetragen, dass bestehende persönliche Beziehungen abgebrochen sind. Zu
überlegen sei, wie dem vorgebeugt werden kann. Zudem sollen neben Geflüchteten
auch weitere Zuwanderer, z.B. aus Südosteuropa bedacht werden. Die Frage ist,
wie man diese Gruppen erreicht, um nachhaltige Kontakte zu schaffen. Er regt
an, dass der Sozialbeirat sich näher damit befasst.
Erster Bürgermeister Stamm ergänzt, dass in dem Kontext insbesondere der
Helferkreis Ukraine sehr aktiv ist. Die Kommunen im Landkreis tauschen sich zu
dem Thema regelmäßig aus, Familienstützpunkt und Jugendarbeit sind involviert.
Stadtrat
Keller fügt hinzu, dass eine starke Fluktuation in der GU die Arbeit mit
Geflüchteten erschwert. Den Ansatz Mehrgenerationenhaus hält er für wichtig und
fordert, eine Untersuchung, welches Konzept für Marktheidenfeld geeignet ist.
Er betont, dass eine enge Zusammenarbeit von Sozialbeirat und –ausschuss ein
sinnvolles Modell ist.
Erster
Bürgermeister Stamm teilt mit, nach Möglichkeit in Begleitung von
Verwaltungsmitarbeitern relevanter Abteilungen zu einer der nächsten
Sozialbeiratssitzungen hinzuzukommen, um zu den vorgeschlagenen
Handlungsfeldern nähere Informationen zu geben.