Die Mitglieder des Sozialbeirats stellen Ihre Vorschläge für Handlungsfelder der Stadt Marktheidenfeld im sozialen Kontext anhand einer PowerPoint-Präsentation vor.

 

1. Sicherstellung der Attraktivität der Stadt als Wohnort

 

Markus Ludwig erläutert die Themen Mobilitätsunterstützung sowie Mitfahrbörse.

 

Mobilitätsunterstützung

Organisation eines Car-Sharing Angebots

Beispiel Karlstadt/Lohr: Gemeinde organisiert in Zusammenarbeit mit einer speziellen Firma e-Car-Sharing Angebote. Dieses Konzept hilft sozial schwächeren Bürgern bei der individuellen Mobilität und dient zudem dem Umweltschutz.

 

Organisation einer Mitfahrbörse

Beispiel Kreuzwertheim: Organisation einer Mitfahrbörse auf der Homepage der Gemeinde Kostengünstiges und umweltfreundliches Angebot für die Bürger

 

Beispiel Sinngrundallianz: Angebot einer Mitfahrerbörse (derfahrstuhl.de) + App

·         Schaffung u. a. von individueller Mobilität für Mitbürger ohne eigenes Auto

·         Reduzierung des Pkw-Bestands in der Stadt

 

Eine Mitfahrbörse ist laut Herrn Ludwig v.a. für die Ortsteile sinnvoll, da deren Anbindung an den ÖPNV ausbaufähig sei.

 

Errichtung eines Nightliner-Angebots

Die 1. Vorsitzende Karin Schneider-Schüßler legt das Konzept Nightliner dar.

Das Lichtspielhaus in Marktheidenfeld hat vor einiger Zeit geschlossen. Die als Alternativangebot von Seiten der Stadt angedachte Diskothek am Hagebaumarkt wird nicht verwirklicht.

Es wird angeregt zu prüfen, ob als Ausgleich hierfür ähnlich der Stadt Wertheim ein Nightliner-Angebot an Samstagen eingeführt werden kann. Es würde den Wohnstandort für jüngere Bürger attraktiver machen, klimafreundlich, kostengünstig und ein sicheres Mobilitätsangebot sein.

Frau Schneider-Schüßler macht darauf aufmerksam, dass das Nightliner-Angebot in Wertheim durch die Stadt sowie durch Sponsoren finanziert wird. Dies könnte auch eine Möglichkeit für Marktheidenfeld sein. 

 

Attraktivität der Innenstadt

Joachim Kötter erläutert die Initiative Pop-up-Stores, eine Möglichkeit, wie Marktheidenfeld aus Sicht des Sozialbeirats die Attraktivität der Innenstadt steigern könnte.

Beispiel Stadt Erfurt: Stadt vermietet als Erprobungsmöglichkeit kurzzeitig (eine Woche bis mehrere Monate) ein leerstehendes Ladengeschäft an Existenzgründer, um diesen die Möglichkeit zu geben, eine Geschäftsidee niederschwellig zu testen. Dieses Konzept könnte helfen, die Leerstandssituation zu verbessern und damit einen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung für die Innenstadt leisten. Ein erweitertes innerstädtisches Angebot dient insbesondere Bürgern mit geringer Mobilität, ist umweltfreundlich und fördert die soziale Begegnung der Bürger im innerstädtischen Umfeld.

 

2. Einsatz im Bereich Bildung

Karin Schneider-Schüßler schildert, dass in Frau Welzenbachs Vortrag deutlich wurde, dass es einen großen Beratungsbedarf bei Familien gibt. Durch die Pandemie sind insbesondere große schulische Defizite entstanden. Zudem kommen geflüchtete Kinder, z.B. aus der Ukraine, hinzu, welche in die Schulen integriert werden. Aufgrund dessen unterbreitet der Sozialbeirat den Vorschlag zu einem Treffen zwischen Bürgermeister, Stadtrats- und Sozialbeiratsmitgliedern sowie Vertretern der örtlichen Schulen zum Thema „Wo der Schuh drückt“.

 

3. Sicherstellung der örtlichen Gesundheitsversorgung

Frau Schneider-Schüßler zufolge hat Markheidenfeld als Mittelzentrum im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl verhältnismäßig wenig Facharztsitze. Es besteht weiterhin ein drohender Hausärztemangel aufgrund der Altersstruktur der Ärzteschaft. Auch die Schließung des Krankenhauses am Standort Marktheidenfeld mit seiner Notaufnahme hat die direkte Gesundheitsversorgung vor Ort beeinträchtigt. Momentan plant ein privater Investor ein Ärztehaus in der Innenstadt. Der Sozialbeirat begrüßt diesen Plan und erkundigt sich, inwiefern es einen zeitlichen Rahmen gibt, bis wann dieser umgesetzt sein soll. Sollte dieses Projekt nicht erfolgreich umgesetzt werden können, so solle die Stadt auch prüfen, inwieweit sie selbst einen aktiven Part zur Sicherstellung der örtlichen Gesundheitsversorgung übernehmen könnte, z. B. in Anlehnung an das Genossenschaftsmodell der Gemeinde Amorbach.

 

4. Förderung der Integration

Die 2. Vorsitzende, Frau Kathrin Hörnig, plädiert für eine verstärkte Förderung der Integration von Geflüchteten aus jedwedem Herkunftsland. Um dies zu erreichen, sind z.B. Patenschaften für Flüchtlingskinder oder auch erwachsene Flüchtlinge möglich.

Begründung: Die Flüchtlingskinder haben einen hohen Bedarf an Unterstützung in jeglichem Bereich (bspw. auch schulisch). Es wäre gut, sie hätten einen Ansprechpartner,

auch wenn es nur um eine adäquate Beschäftigung der Kinder und Anbindung an bspw. Vereine etc. geht. Hier sind die Eltern oftmals wenig informiert oder hilflos.

Zudem schlägt Frau Hörnig einen jour fixe zum Thema Integration von Geflüchteten vor, bei welchem Vertreter und Vertreterinnen verschiedener Institutionen und der Stadt miteinander in Austausch treten und ggf. ihre Kräfte für gemeinsame Projekte bündeln. Dieser Termin könnte z.B. wie in Lohr zweimal jährlich stattfinden.

 

5. Wohnen in Marktheidenfeld

Frank Dahinten trägt die Überlegungen des Sozialbeirats zum Thema Wohnen in Marktheidenfeld vor.

Herrn Dahinten zufolge steht Marktheidenfeld bzgl. des Wohnraums auch in Konkurrenz zu dem erweiterten Würzburger Umland. Daher ist es erforderlich sich mit neuen Ideen und einem differenzierten Plan zu positionieren, um bezahlbaren und attraktiven Wohnraum zu schaffen.

Eine Möglichkeit könnte die Errichtung von Mehrgenerationenhäusern für junge Familien und Senioren-WGs sein. Hierfür könnte es Fördergelder geben.

Begründung: In Marktheidenfeld gibt es zu wenig Wohnraum; viele Pendler. Weiterhin gibt es einen Pflegekräftemangel, weshalb neue generationenübergreifende Konzepte benötigt werden.

 

6. Förderung der Seniorenarbeit

Benennung einer/eines städtischen Seniorenbeauftragten, als spezieller Ansprechpartner für Seniorenangelegenheiten (siehe separater Beschlussvorschlag)

 

7. Erhöhung der Attraktivität von Spielplätzen

Erstellen eines Spielplatzkonzepts (siehe separater Beschlussvorschlag)

 

8. folgende Themen wurden u. a. bereits erörtert und werden weiterverfolgt:

·         Idee eines Mehrgenerationencafés

·         Mehrgenerationenprojekt: Kitakinder-Senioren („Vogelhäuschen“)

·         Bürgerfest

·         Ehrenamtsvermittlung

·         „Schwätzbänkle“

·         Spazierwege für mobilitätseingeschränkte Personen, Bänkeweg am Kulturweg 4 (Panoramaweg)

·         Obdachlosenhilfe

 

 

Das Gremium bedankt sich ausdrücklich für die zahlreichen Anregungen und die behandelte Themenfülle.

 

Stadtrat Seidel betont, dass eine Zusammenfassung von ursprünglich drei Beiräten in einen Sozialbeirat eine Herkulesaufgabe sei. Die dadurch bedingte Vielzahl an Themen solle priorisiert werden. Frau Schneider-Schüßler merkt an, dass von Seiten des Sozialbeirats bereits eine Priorisierung erfolgt sei, indem zwei Beschlussvorschläge in die Sitzung des Sozialausschusses eingebracht wurden. Des Weiteren seien die vorgestellten Handlungsfelder als weitere Themenpriorisierung aus der Diskussion des letzten Jahres innerhalb des Sozialbeirats hervorgegangen.

 

Stadtrat Harth ergänzt zur Förderung der Integration von Geflüchteten, dass in Marktheidenfeld eine große Hilfsbereitschaft vorhanden ist, sich aber irgendwann Ermüdung und Engagement einstellen. Auch die Corona-Pandemie habe dazu beigetragen, dass bestehende persönliche Beziehungen abgebrochen sind. Zu überlegen sei, wie dem vorgebeugt werden kann. Zudem sollen neben Geflüchteten auch weitere Zuwanderer, z.B. aus Südosteuropa bedacht werden. Die Frage ist, wie man diese Gruppen erreicht, um nachhaltige Kontakte zu schaffen. Er regt an, dass der Sozialbeirat sich näher damit befasst.
Erster Bürgermeister Stamm ergänzt, dass in dem Kontext insbesondere der Helferkreis Ukraine sehr aktiv ist. Die Kommunen im Landkreis tauschen sich zu dem Thema regelmäßig aus, Familienstützpunkt und Jugendarbeit sind involviert.

 

Stadtrat Keller fügt hinzu, dass eine starke Fluktuation in der GU die Arbeit mit Geflüchteten erschwert. Den Ansatz Mehrgenerationenhaus hält er für wichtig und fordert, eine Untersuchung, welches Konzept für Marktheidenfeld geeignet ist. Er betont, dass eine enge Zusammenarbeit von Sozialbeirat und –ausschuss ein sinnvolles Modell ist.

 

Erster Bürgermeister Stamm teilt mit, nach Möglichkeit in Begleitung von Verwaltungsmitarbeitern relevanter Abteilungen zu einer der nächsten Sozialbeiratssitzungen hinzuzukommen, um zu den vorgeschlagenen Handlungsfeldern nähere Informationen zu geben.