Beschluss: einstimmig beschlossen

Abstimmung: Ja: 11, Nein: 0

Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Stadtteil Zimmern ist neben der Eigenwasserversorgung aus einem Brunnen ein Zusatzwasserbezug vom Zweckverband zur Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM) vorgesehen. Hierzu ist die Herstellung einer kurzen Verbindungsleitung mit einem Wasserabgabeschacht vorgesehen. Auf der Decke des Abgabeschachtes wird zudem ein Ruheplatz entstehen. Ein Bauantrag ist lt. Landratsamt Main-Spessart aufgrund der geringen Kubatur nicht erforderlich. Eine entsprechende wasserrechtliche Genehmigung wurde beantragt. Mit Position und Ausführung der Maßnahme besteht von Seiten des Landratsamtes Einverständnis, lediglich das durch das Bauwerk verlorengehende Retentionsvolumen ist auszugleichen. Dies erfolgt nun auf dem benachbarten städtischen Grundstück Fl.-Nr. 1157 der Gemarkung Zimmern.

Im Haushalt sind für das Jahr 2022 260.000 € veranschlagt.

 

Der Bauantrag wurde bereits in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am 14.09.2021 behandelt, jedoch stellte sich im Nachhinein heraus, dass dieser aufgrund der geringen Kubatur nicht genehmigungspflichtig ist. Die gleichzeitig eingereichte wasserrechtliche Genehmigung steht noch aus.

 

Zwischenzeitlich fand ein Termin mit der FWM im Hinblick auf den Umbau des Spülschachtes statt, wo u. a. das Vertragsverhältnis zwischen der Stadt Marktheidenfeld und dem Zweckverband zur Fernwasserversorgung Mittelmain geregelt wurde.

 

Darüber hinaus steht die Sanierung des alten Hochbehälters Romberg an. Dieser erfüllt nicht mehr die heutigen technischen und hygienischen Anforderungen, weshalb dieser vom Netz genommen werden musste. Vorgesehen ist nun eine Beschichtung bzw. Auskleidung der Behälterwände sowie die Optimierung des Behälters für moderne Betriebsabläufe nach dem neuesten Stand der Technik.

 

Für diese Baumaßnahme ist eine Baugenehmigung einzuholen, eine wasserrechtliche Genehmigung hingegen ist nicht erforderlich.

 

Im Haushalt sind für das Jahr 2022 250.000 € (Planung, Ausschreibung und Maßnahmenbeginn; Fertigstellung ist für das Jahr 2023 vorgesehen) veranschlagt. Insgesamt belaufen sich die Kosten des Hochbehälters auf ca. 650.000 €.

 

Die beiden Maßnahmen werden von Bauingenieurin Andrea Eick vom Büro Arz Ingenieure erläutert und anhand einer Präsentation anschaulich dargestellt.

 

Frau Eick betont ausdrücklich, dass die oberste Priorität der Wasserversorgung auf der Versorgungssicherheit liegt und beide Maßnahmen einen dringenden Handlungsbedarf zur Sicherung der Trinkwasserversorgung haben. Dem stimmt der Vorsitzende zu und bedankt sich für die plausible Darstellung über diese wichtige Thematik und lädt zur Fragestellung und Diskussion ein.

 

Stadtrat Bernhard Kempf fragt nach, ob der Abgabeschacht im Stadtteil Zimmern in zweischaligen Betonfertigteilen hergestellt werden könnte. Frau Eick erläutert, dass der Abgabeschacht in Ortbetonbauweise ausgeschrieben werden soll, jedoch sollen Sondervorschläge zugelassen werden. Eine Realisierung des Bauwerks in Betonfertigteilen ist daher möglich.

 

Nach dem zeitlichen Ablauf des Abgabeschachtes erkundigt sich Stadtrat Helmut Adam. Frau Eick erläutert: sobald der positive Beschluss gefasst ist, beginnen die Ausschreibungen. Nach aktuellem Stand ist die Lieferzeit eines Schachtes kaum unter 20 Wochen. Die Endabrechnung wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr stattfinden. Sie rät zu einer beschränkten Ausschreibung um Firmen mit dem Schwerpunkt Wasserversorgung zu erreichen. Die heutige Präsentationsvorlage mit den voraussichtlichen Kosten wird nachgereicht.

 

Ob es Richtlinien zum Hochwassermanagement im ST Zimmern gibt, möchte Stadträtin Susanne Rinno in Erfahrung bringen. Frau Eick erläutert hierzu, dass auf dieses Thema besonderes Augenmerk seitens des Landratsamtes bzw. der Fachbehörden gelegt wird. Bezogen auf die Maßnahme muss die Stadt Marktheidenfeld einen Retentionsraum von 20 m3 zum Ausgleich für den Main erbringen, welcher über das Landratsamt vom Wasserwirtschaftsamt gefordert wird.

 

Stadtrat Wolfgang Hörnig fragt Alternativen zur angedachten Ausführung in Edelstahl für den Hochbehälter Romberg an, da diese Ausführung doch recht teuer ist. Frau Eick teilt mit, dass Edelstahlbehälter teurer sind aber länger halten als Behälter aus Polyethylen oder in Betonausführung, welche beide Alternativen zur Edelstahlvariante sind. Nachteile der Polyethylenausführung wären eine mögliche Ausgasung und die schwierige Verlegung. Preislich kann sie noch keine verbindliche Auskunft geben, dazu bedarf es der weiteren Planung und Ausschreibung nach Beschlussfassung.

Auf Anfrage von Stadtrat Bernhard Kempf, ob die Auskleidung mit Fliesen möglich wäre, rät Frau Eick aus hygienischen Gründen ab.

 

Stadtrat Martin Harth moniert die hohen Kosten für beide Projekte.

Er möchte zum Ausdruck bringen wie wichtig die Wasserversorgung im Allgemeinen ist. Frau Eick ergänzt hierzu, dass durch die vorgestellten Maßnahmen die Eigenwasserversorgung erhalten und instandgesetzt wird. Darüber hinaus wird eine Ersatzversorgung als zweites Standbein geschaffen. Die Versorgungssicherheit wird dadurch erhöht.


Beschlussvorschlag:

 

1.    Mit der Errichtung des Wasserabgabeschachtes auf Flur-Nr. 1147 der Gemarkung Zimmern besteht in der vorgestellten Form Einverständnis. Die Maßnahme kann durchgeführt werden.

2.    Mit der Sanierung des Hochbehälters Romberg alt besteht ebenso Einverständnis.
Das Büro Arz wird mit den Planungsleistungen, Leistungsphasen 1 – 9, beauftragt.